Diese Ausstellung bietet einen chronologischen und sehr anschaulichen Rundgang durch das Werk von Fernando Higueras (1930-2008), einem der wichtigsten spanischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Fernando Higueras gehörte zum Jahrgang CX der Fakultät für Architektur von Madrid (1954-59) und zu einer Studentengeneration, die ihren Beruf mit großem Enthusiasmus in einem wirtschaftlich aufstrebenden Land ausüben wollte, in dem es viel zu tun und gleichzeitig zu erneuern gab. Higueras gestaltete sein architektonisches Werk in Anlehnung an das Postulat der Bewegung „Avantgarde-Malerei“. Die Ausschalung seiner Abschlussarbeit gibt Zeugnis darüber ab: Er übergoss die äußere Form mit Benzin und zündete sie an, um ein ähnliches Ergebnis wie bei der abstrakten Malerei zu erzielen. Seine vielseitige künstlerische Ausbildung, der er bei der Durchführung seiner architektonischen Pläne stets treu blieb, ist Teil seiner selbst und ist bei allen Werken erkennbar. Seine Mentalität und Intuition machten es möglich, alle Facetten seines vielseitigen Könnens umzusetzen ohne eine davon zu vernachlässigen.

Erst nach vielen Jahren trennte er die diversen architektonischen Strömungen und ersetzte die beeindruckende Ästhetik in gewisser Weise durch eine andere durchdachte, rationelle und konventionelle. Dabei blieb jedoch die tiefe Komplexität seiner bewohnten Geometrie stets erhalten. Dank seiner Vielseitigkeit und Ausdrucksmöglichkeit unterschieden sich seine Arbeiten von Beginn an deutlich von denen seiner Zeitgenossen. Sein Refugio (Rückzugsort) hoch in den Bergen (hier beginnt die Analyse über die Schaffenskraft, die sich wie ein roter Faden durch seine Werke zieht), die Abschlussarbeit seines Studiums, das Theater für Kinder oder seine „Zehn Residenzen für Künstler“, 1960,  die den Abschluss seiner ersten Etappe bilden, sind ein Beweis für seine Arbeitsweise. Projekte und Vorschläge, die zu seinen ersten Aufträgen führten sind: Das Haus César Manrique, das Haus Lucio Muñoz, die Casa Arche, das Colegio Estudio und das Gebäude für Unión Previsora; schon diese ersten Werke sind deutlich mit seiner unverwechselbaren Architektur verbunden.

Trotz des enormen Einflusses, den sein Werk in bestimmten Phasen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene ausübte –mit zahlreichen Artikeln und Sonderausgaben in nationalen Zeitschriften wie Hogar y Arquitectura und Nueva Forma oder den japanischen a+u und GA sowie Artikeln, die in aufeinanderfolgenden Ausgaben von Zeitschriften wie L’Architecture d’Aujourd’hui veröffentlicht wurden–, hat Higueras in den letzten Jahrzehnten unverständlicherweise nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihm gebührt. Elf Jahre nach seinem Tod möchte die Ausstellung Fernando Higueras diesem Mangel abhelfen, indem sie sowohl sein umfangreiches, in sechs Zeitabschnitte gegliedertes Werk als auch seine vielseitige schöpferische Gestalt präsentiert.

Museum TEA Tenerife Espacio de las Artes

Vom Freitag den 10.07.20 bis am Sonntag den 25.10.20

Dienstag bis Sonntag von 12:00 bis 20:00.